Wie funktioniert Fat Washing für Cocktails

Habt ihr euch jemals gewünscht, euren Cocktails eine ganz besondere Note zu verleihen? Etwas, das sowohl euren Gaumen als auch eure Gäste auf einer Party überrascht? Hier kommt fat washing ins Spiel – eine innovative Technik, die in der Welt der Cocktails immer beliebter wird. In diesem Beitrag erfahrt ihr alles über fat-washing für Cocktails: Was es ist, warum es sinnvoll ist, welche Vorteile es hat und wie es funktioniert.
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Was ist Fat-Washing überhaupt?

Fat Washing bei Cocktails ist eine Technik, die oft als Geheimwaffe von innovativen Barkeepern betrachtet wird, und das aus gutem Grund. Es geht dabei nicht nur darum, einen neuen Geschmack zu schaffen, sondern um die Erweiterung des gesamten Geschmacksspektrums eines Cocktails. Durch das Hinzufügen von Aromen aus Fetten wie Butter, Speck oder Nussöl kann ein Cocktail eine überraschende Tiefe erlangen, die durch herkömmliche Infusionsmethoden nicht möglich wäre. Die Geschmacksstoffe, die in Fetten löslich sind, verschmelzen mit dem Alkohol und bringen so Noten zum Vorschein, die subtil und doch markant sind, und die die Basisnoten des Spirituosen auf eine Art und Weise ergänzen, die reine Essenzen oder Extrakte nicht können.

Der Prozess des Fat Washings öffnet die Tür zu einer kreativen Geschmackswelt, in der ein scheinbar einfacher Whiskey plötzlich Nuancen von geräuchertem Speck offenbaren kann, was besonders gut zu Cocktails mit einem robusten Profil wie dem Old Fashioned passt. Denkt man an einen Butter-Washed Rum, so kann dieser in einem klassischen Daiquiri für eine cremige Komplexität sorgen, die die Süße des Rums mit einem reichen, schmelzenden Charakter ausbalanciert. Und ein mit Olivenöl gewaschener Gin könnte einem Martini eine außergewöhnliche Geschmeidigkeit und ein Hauch von mediterraner Raffinesse verleihen, was den klassischen Geschmack erweitert und eine überraschend angenehme Note hinzufügt.

Die Schönheit des Fat Washings liegt auch in seiner Vielseitigkeit. Während die Technik an sich bereits eine spannende Erweiterung des Cocktailbaukastens ist, ermöglicht sie auch die Verwendung von Zutaten, die in der Mixologie sonst weniger präsent sind. So kann beispielsweise die Verwendung von Kokosfett in Verbindung mit exotischen Spirituosen wie einem Cachaça zu einem Cocktail führen, der die Sinne auf eine Reise zu tropischen Stränden entführt, ohne dabei die Öligkeit des Fettes zu hinterlassen. Die Aromen werden auf eine Art und Weise präsentiert, die sowohl den Gaumen kitzelt als auch die Nase erfreut, und schaffen so ein ganzheitliches Geschmackserlebnis, das in Erinnerung bleibt.

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Geschichte und Entstehung des Fat-Washings

Die Geschichte des Fat Washings in der Cocktailherstellung ist eng mit der experimentellen und grenzüberschreitenden Natur der modernen Bar-Szene verbunden. Obwohl die Grundprinzipien des Aromatisierens von Alkohol durch Fette in verschiedenen Kulturen schon seit längerem bestehen, wurde das Fat Washing, so wie wir es heute kennen, erst in den frühen 2000er Jahren populär. Es war der renommierte New Yorker Barkeeper Don Lee, der im Jahr 2007 im PDT (Please Don’t Tell), einer Speakeasy-Bar in der East Village, den ersten fat-washed Cocktail kreierte (so erzählt man sich zumindest). Sein bahnbrechender „Benton’s Old Fashioned“ kombinierte Bacon-infundierten Bourbon mit Ahornsirup, und es dauerte nicht lange, bis das Fat Washing als Technik in der Cocktailwelt Furore machte.

Diese Methode, die eigentlich aus der Parfümherstellung entlehnt wurde, bei der Öle und Fette verwendet werden, um Düfte zu extrahieren und zu tragen, fand ihren Weg in die Mixologie als eine Art der Aromatisierung, die tiefgreifender ist als einfache Infusionen. In der Parfümherstellung werden die fettlöslichen Duftmoleküle durch den sogenannten Enfleurage-Prozess eingefangen; im Cocktailbereich dient der Alkohol als Lösungsmittel für die geschmacksgebenden Moleküle im Fett. Diese innovative Anwendung in der Getränkebranche zeigt, wie Barkeeper die Grenzen traditioneller Methoden ausdehnen und sich von Techniken anderer Handwerkskünste inspirieren lassen, um neue Erlebnisse zu kreieren, die die sensorischen Erwartungen der Konsumenten herausfordern und erweitern.

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Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Fat Washing:

1. Auswahl des Fettes: Zunächst wählt man ein Fett mit dem gewünschten Aroma. Beliebte Fette sind Speck, braune Butter, Nussöle oder Kokosfett. Die Art des Fettes sollte zum gewünschten Endgeschmack des Cocktails passen und harmonisch mit dem Basis-Spirituosen kombinieren.

2. Kombination von Fett und Spirituose: Das Fett wird erwärmt, bis es flüssig ist, und dann mit der Spirituose gemischt. Das Verhältnis von Fett zu Alkohol kann variieren, aber ein übliches Verhältnis ist etwa 1 Teil Fett auf 4 bis 5 Teile Alkohol.

3. Infusion: Nachdem das Fett der Spirituose hinzugefügt wurde, wird die Mischung bei Raumtemperatur für einige Stunden ruhen gelassen. In dieser Zeit lösen sich die Aromastoffe aus dem Fett und verbinden sich mit dem Alkohol. Die Dauer der Infusion kann je nach gewünschter Geschmacksintensität variieren.

4. Trennung von Fett und Alkohol: Nachdem die Mischung ausreichend Zeit hatte, sich zu verbinden, wird sie gekühlt, oft für mehrere Stunden oder über Nacht. Durch die Kühlung verfestigt sich das Fett, sodass es sich vom Alkohol trennt und an der Oberfläche schwimmt oder am Boden absetzt, abhängig von der Art des verwendeten Fettes.

5. Entfernung des festen Fettes: Das erstarrte Fett wird dann entfernt, was manchmal so einfach ist wie das Abschöpfen von der Oberfläche. Bei manchen Fetten, die nicht vollständig hart werden, kann dieser Schritt anspruchsvoller sein und erfordert sorgfältiges Filtrieren.

6. Filtration: Nach der Entfernung der größten Fettstücke wird der Alkohol durch Kaffeefilter, Passiertücher oder Feinfilter gefiltert, um alle verbliebenen Fettpartikel zu entfernen. Dieser Schritt ist entscheidend, um sicherzustellen, dass der Alkohol klar bleibt und keine unerwünschten Fetteinschlüsse enthält.

Das Ergebnis dieses Prozesses ist ein Spirituosen mit einer reichhaltigen, aromatischen Note und oft einer subtil veränderten, samtigen Textur, ohne das ölige Mundgefühl, das rohes Fett mit sich bringen würde. Die Technik des Fat Washings ermöglicht es, Drinks wie einen Bourbon mit Bacon-Aroma oder einen Rum mit einem Hauch von Kokos zu kreieren, die geschmacklich komplex und gleichzeitig einzigartig im Profil sind.

Unser Popcorn Butter Washed Old Fashioned im Eva & Adam

Als moderne Cocktailbar gibt es natürlich auch bei uns diverse Cocktails welche mit Fat-Washed Spirituosen mehr Komplexität erhalten. Einer unserer Klassiker auf dem Gebiet ist der sehr beliebe Popcorn Butter Washed Old Fahsiond. Hierbei wird frisches Popcron in zerlassener Butter erhitzt und anschließtend mit Bulleit Bourben gewaschen. Verfeinert wird der Cocktail noch mit salted Caramel und Mozart-Chcoloate Bitters. Cheers. 

Daniel Knoflicek

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Inhaber Eva & Adam Bar | Inhaber bestens. bar | CEO Slidebird Webstories | Mixology Enthusiast | Bourbon Lover | Hausmeister | Mädchen für Alles | Software Engineering | Basketball | Soul Music

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